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1. Deutsche Geschichte - S. 253

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsch-französische Krieg 1870—1871. 253 Kassel wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen. „Welch eine Wendung durch Gottes Führung!" telegraphierte der König an feine Gemahlin. Die Folge der Gefangennahme des Kaisers war der Ausbruch einer ^nmschen Revolution in Paris. Die Kaiserin Eugenie floh nach England; diefiatfeitum8' Republik wurde ausgerufen. An die Spitze der neuen Regierung trat der General Trochu, der Kommandant von Paris; die Seele des Widerstandes aber wurde bald der damals zweiunddreißigjährige Gambetta, früher Rechtsanwalt und Mitglied des Parlaments. Die Losung der neuen Regierung war der Krieg bis aufs Messer; sie erklärte „keine Scholle Landes, keinen Stein der Festungen" abtreten zu wollen.' So nahm denn der Krieg seinen Fortgang. Er hatte bisher den Deutschen zwar schwere Verluste, aber glänzende Ergebnisse gebracht; im Laufe eines Monats war die Feldarmee Napoleons völlig zu Boden geschlagen worden; sie war mit Ausnahme eines einzigen Armeekorps, das nach Paris entkam, entweder gefangen oder in Metz eingeschlossen. Es beginnt nunmehr der zweite Teildeskrieges,der Krieg gegen das republikanische Frankreich; in ihm handelt es sich einerseits um die Belagerung von Paris, Metz und anderen Festungen, andererseits um die Bekämpfung der von der republikanischen Regierung neu aufgestellten Provinzialarmeen. § 253. Die Belagerungen. Nach dem Siege von Sedan mar- ^°Paur° schierten die deutschen Truppen nach Paris und schlossen die Stadt von allen Seiten ein; im Norden und Osten nahm der Kronprinz von Sachsen mit der vierten Armee Stellung, im Süden und Westen der preußische Kronprinz mit der dritten Armee. Der König verlegte sein Hauptquartier nach Versailles. Die Einschließungsarmee zählte anfangs nur 150 000, später feiten mehr als 200 000 Mann. Paris wurde verteidigt von etwa 80 000 Mann Linientruppen, etwas über 100000 schlecht ausgebildeten Mobilgarden und einer Bürgerwehr (Nationailgarde), die wohl über 200 000 Mann zählte, aber sehr geringen militärischen Wert hatte. Die Stadt war von 16 Forts umgeben. Sie war mit Lebensmitteln sehr gut versehen, so daß sich die Hoffnung, daß sie der Hunger bald zur Übergabe zwingen würde, nicht erfüllte. Allerdings hatte die republikanische Regierung einen schweren Stand gegenüber dem unruhigen Pöbel, der mehrere Auf standsversuche machte. Trotzdem versuchten sie mehrmals den Ring der deutschen Armeen zu durchbrechen; aber in blutigen Kämpfen wurden alle Ausfälle zurückgeschlagen. Zu Beginn des Jahres 1871 wurde das lange verzögerte B o m b a r d e m e n t auf die Stadt eröffnet. Zugleich stiegen die Schwierig-

2. Deutsche Geschichte - S. 256

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
256 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Enlstehung des neuen Reichs. waffnung Armeekorps heran. Bourbaki, unfähig zum Widerstände, ließ sich nach Bourbakt«. bet Schweizer Grenze drängen und überschritt sie. Auf dem neutralen Boden wurde seine Armee, 80000 Mann, entwaffnet; der unglückliche Feldherr machte einen Selbstmordversuch. Kurz vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei Dijon geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebüßt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden. Waffenstill. § 255. Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von an Paris, war ein W a f f e n st i l l st a n d verabredet worden. Nur auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. Einnahme biefem Tage ergab sich Belf ort; der'tapferen Besatzung wurde freier von Belfort. 1 001/ Abzug bewilligt. Die Friedensverhandlungen führte auf ftanzösischer Seite der greise Staatsmann und Geschichtschreiber T h i e rs. Am 26. Februar 1871 wurde Vorfriede dervorfriedezuversailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsaß Bcrfailles. und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (4 Milliarden Mark) Kriegsentschädigung; außerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am 1.März wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zusammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmückt, wieder in die Heimat ziehen. Kommunein In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die ^ ' Arbeiterbevölkerung von Paris, die während der Belagerung als Nationalgarde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Führern geleitet, ihre Waffen nicht wieder herausgeben, empörte sich und setzte einen Gemeinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kämpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineufers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommunarden sahen, daß fernerer Widerstand vergeblich sei, zerstörten sie in rasender Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Königsschloß der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesäule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine große Menge von Erschießungen. § 256. Die Aufrichtung des deutschen Kaisertums. Ffir Deutschland hatte dieser Krieg ein herrliches Ergebnis gehabt idieeinheituuddas Kaiserreich. Die Überzeugung war allgemein im deutschen Volke, daß

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 550

1906 - München : Oldenbourg
550 116. Die ersten Siege. 116. Die ersten Siege. Von Georg Bleysteiner?) Während in den Zeiten der Uneinigkeit Deutschlands die französischen Armeen meist mit unfehlbarer Sicherheit den Vorstoß gegen die deutschen Grenzen richten und das alte Ziel ihrer Eroberungsgelüste, die Pfalz, mit Truppen überziehen konnten, war es diesmal der deutschen Iii. (Süd-) Armee gelungen ihrerseits die Unternehmungen im Feindesland zu beginnen. Weißen-burg, der Preis des ersten deutschen Sieges in diesem Kriege, war eine alte deutsche Stadt, die im Jahre 1247 zu einer der zehn freien Reichsstädte des Elsasses erhoben, aber vom französischen König Ludwig Xiv. im Jahre 1673 erobert wurde. Im Jahre 1744 und 1793 wurde sie von den Deutschen zwar zurückerobert, beibemale aber später von Frankreich wieder geraubt. Dieses legte stets den größten Wert auf den Besitz der „Weißenburger Linien", so daß, als der General Beauharnais, der Großvater Napoleons Iii. (mütterlicherseits), sie 1793 gegen das beutsche Heer unter General Wnrmser und dem Prinzen von Walbeck verlor, Beauharnais auf Befehl des französischen Konvents aufs Schaffst geschleppt und hingerichtet würde. Nur infolge der Uneinigkeit der deutschen Verbünbeten war die französische Armee bamals entkommen. Gottlob, basj jetzt bte Deutschen einig waren und unter einem Oberbefehlshaber gegen den Enkel jenes Beanharnais kämpften! Der 4. August war der erste der glänzenben Siegestage, welche die beutsche Armee, nach Ergreifen der Offensive unaufhaltsam auf französischem Boben vorrückenb, auf ihre Fahnen schrieb. Da an dem Erfolge biefes Tages Preußen, norbbeutsche Buubestruppen und Bayern in gleich ruhmvoller Weise beteiligt waren, so empfing am 4. August zugleich bte neue Waffenltrüberfchaft der deutschen Stämme ihre erste Feuerprobe und Bluttaufe. Die amtliche Melbung des bayerischen Knegsininifterinins lautete: „Preußen und Bayern im Vormarsch, haben am 4. August bte Lauter überschritten und Weißenbnrg und den bah in ter liegenden Geisberg erstürmt." Die Siegesbotschaft verbreitete sich noch am nämlichen Tage wie ein Lauffeuer durch ganz Dentfchlanb und würde überall mit enbloser Frenbe aufgenommen. Schon abenbs 11 Uhr lief an das Kriegsministerium in München folgenbe Depesche vom äußersten Norbosten Preußens ein: „Marienburg. Die treuen deutschen Brüber an der Ostsee ein bonnembes Hoch den tapferen bayerischen Waffeubrübern!" In allen Rebaktionsränmen würden massenhaft Extrablätter verlangt, welche die Nachricht augenblicklich über alle Teile des Laubes und besonbers auch an bte noch burchztehenben Truppen gelangen ließen. Waren boch aller Augen und Herzen nach dem deutschen Rheine gerichtet, erwartete man boch mit fielternber Spannung die ersten Nachrichten !) „Aus großer Zeit", S. 108 ff. Augsburg 1897, M. Rieger.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 593

1906 - München : Oldenbourg
124. Der Volkskrieg an der Loire — ein neuer, zweiter Krieg. 593 Sprache wohnt in dieser Stille; wie wächst die Ergriffenheit an solchem Schweigen! Drunten liegt das deutsche Land, das Land, das mehr getan für die Erlösung des Geistes als irgend ein anderes und dennoch mehr gelitten als irgend ein anderes. Seine Geschichte ist eine Messiade in der Weltgeschichte. Elend und Schmach ist über uns ergangen, 30 Jahre hat der Krieg in unseren Gauen gewütet, der Druck der Fürsten und die Gier der Eroberer- Haben das deutsche Volk, das edelste unter den Völkern, gebeugt. Und dennoch schritt es in stiller Arbeit weiter, dennoch konnten sie ihm eines nicht rauben, das war die Treue und die Kraft seines Herzens. Mit dem Herzen hat es heute die große Tat der Befreiung vollbracht und an dieser Tat hat der ärmste Mann, hat jedes Kind sein Teil, das die Hände zum Himmel erhob und für Deutschland gebetet hat. Das ist der wahre Boden unserer Einigkeit; im Herzen liegt unsere Kraft. O Vaterland, wie schön bist du, wie blühend liegst du zu unseren Füßen, so reich an Schmerzen und so reich an Ruhm! Hell lodern die Frendenfener auf allen Alpen. Und wenn sie noch so ferne sind, aus ihren Flammen schlägt doch ein Stück vom deutschen Geiste znm Himmel und der Himmel wird ihn beschirmen. 124. Der Volkskrieg an der Loire — ein neuer, zweiter Krieg. Don Fritz Hoenig.') Mit dem Volkskrieg an der Loire trat der Krieg unter der französischen Republik in eine neue politische Phase. Ursprünglich nur vou den beiderseitigen Heeren geführt nahm er nunmehr einen völlig veränderten Charakter an und gestaltete die Aufgabe der Strategie, je nachdem sich die Operationen mehr an den Grenzen oder im Herzen des Landes abspielten, weit schwieriger und erhöhte die Mühen und Anstrengungen der Truppen erheblich. Die deutschen Heere kämpften nicht nur gegen eine andere Regierung, sie kämpften vor allen Dingen gegen eine andere Armee. Dabei befanden sie sich in großer Unterlegenheit an Zahl, aber in der Überlegenheit an Tüchtigkeit. Der Kriegsschauplatz an der Loire war sehr verschieden von dem im Osten Frankreichs. Die regnerischen Novembertage im Verein mit den kurzen Tagen und langen Nächten legten den Operationen empfindliche Fesseln an und ließen in vielen Fällen das als unmöglich erscheinen, was znr Sommerszeit aus festen Straßen und bei langen Tagen ausgeführt werben kann. Hiezu trat dann noch vor allen Dingen die Erhebung, in der sich das republikanische Frankreich seit dem Tage von Coulmiers (9. November) !) „Der Volkskrieg an der Loire im Herbste 1870." I. Bd., S. 5 ff. Berlin 1893 E. S. Mittler & Sohn. ffrcnsebet, Lesebuch zur Geschichte Bayerns.

5. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 78

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reicks. Stellvertretung, also nicht die allgemeine Wehrpflicht galt; die Besitzenden pflegten sich loszukaufen und hielten sich von der Armee fern. Mit groer Schnelligkeit wurden die Truppen nach der Grenze gesandt und waren dort versammelt, ehe die deutschen Heere herangekommen waren; aber obwohl der Kriegsminister Leboeuf in der Kammer auf die Frage nach der Kriegsbereitschaft geantwortet hatte Nous sommes archiprets'\ herrschte die grte Unordnung, die Verpflegung war ungengend, da die Mannschaften teilweise Hunger litten, und die Ausrstung war keines-wegs vollendet. Die franzsische Armee wurde von dem Kaiser Napo-Franzsischer ^ o n selbst befehligt, obwohl er krank war; in Paris fhrte indessen die Krtegzplan. S u g e n i e die Regentschaft. Die franzsische Kriegsleitung hatte den Plan gehabt, schnell der den Rhein in die Mainlande einzudringen; wenn man hier einige Erfolge erzielt htte, hoffte man, da sterreich und Italien ebenfalls den Krieg erklären, da die sddeutschen Staaten sich Frankreich anschlieen, ja, da in den 1866 annektierten norddeutschen Gebieten Volkserhebungen eintreten wrden. Dieser Plan scheiterte, abge-sehen von der Vertragstreue der Sddeutschen, schon daran, da die franz-fische Armee nicht fertig ausgerstet war. Da sich aber auch spter sterreich und Italien am Kriege nicht beteiligt haben, verdanken wir in erster Linie der Schnelligkeit unsrer Siege, in zweiter dem Umstand, da Rußland eine Deutschland wohlwollende Haltung einnahm. Die deutschen Die deutschen Feldtruppen betrugen rund 500 000 Mann; im ganzen haben im Laufe des Krieges 1 100 000 Mann die franzsische Grenze berschritten. Das preuische Zndnadelgewehr trug lngst mcht so weit wie der franzsische Chassepot. Dagegen hat sich unsere Artillerie als bedeutend besser als die feindliche erwiesen; auch die franzsischen Mitrailleusen haben die groen Hoffnungen, die man auf sie setzte, nicht erfllt. Die Hauptsache war, da unser Heer das Volk in Waffen darstellte, das fr fein Vaterland focht, und da es von einem besseren und ernsteren Geiste erfllt war als die Mehrheit der franzsischen Truppen; sodann da unser Off i z i e r k o r p s an allgemein wissenschaftlicher wie militrischer Durchbildung das franzsische weit berragte; endlich da die meisten unserer Heerfhrer denen der feindlichen Truppen berlegen waren, insbesondere da unserem Könige ein so genialer Stratege wie M o l t k e zur Seite stand. Wie im Kriege von 1866, wurden drei Armeen gebildet. Die kleinste, die erste Armee, stand unter dem Befehl des Lwen von Nachod", des Generals von Steinmetz; sie versammelte sich in den Mosel-gegenden. Die zweite Armee wurde gefhrt von dem Sieger von

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 87

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der demsch-franzsische Krieg 1870 1871. 87 vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei D i j o n geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden. 67, Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von Paris, war ein Waffenstillstand verabredet worden, von dem nur der sdstliche Kriegsschauplatz ausgeschlossen blieb. Auf diesem ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. Erst von diesem Tage an ruhten auch vor B e l f o r t die Waffen; die Festung wurde bergeben, der tapferen Belfort. Besatzung aber, die trotz der furchtbaren Beschieung ausgehalten hatte, freier Abzug bewilligt. Inzwischen hatten die Friedensverhandlungen begonnen. Gambetta hatte sich geweigert, seine Zustimmung zur Beendigung des Krieges zu geben und war von seinem Amte zurckgetreten; als Haupt der franzsischen Regierung fhrte die Verhandlungen der greise Staatsmann und Geschicht-schreiber Thiers. Am 26. Februar 1871 wurde der Vorfriede zu Versailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsa und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (der 4 Milliarden Mark) Kriegsentschdigung; auerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am 1. Mrz wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zusammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmckt, wieder in die Heimat ziehen. In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die Kommune Arbeiterbevlkerung von Paris, die während der Belagerung als National-tn garde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Fhrern geleitet, ihre Waffen nicht wieder herausgeben, emprte sich und setzte einen Ge-meinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kmpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineufers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommu-narden sahen, da fernerer Widerstand vergeblich sei, zerstrten sie in rasen-der Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Knigs-schlo der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine groe Menge von Erschieungen. 68. Die Ausrichtung des deutschen Kaisertums. Fr Deutschland hatte dieser Krieg ein Ergebnis gehabt, das der Krieg von 1866 infolge

7. Deutsche Geschichte - S. 248

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
' 248 V< Das Zeitalter der Zerstrunq des alten und der Entstehung des neuen Reichst Vtern war." Dem versammelten Reichstage teilte der Bundeskanzler -Klrung^ e^en franzsische Kriegserklrung eingelaufen sei. Die is- Zun. Geldforderungen der Regierung wurden sofort bewilligt. Am 19. Juli, dem Todestage seiner verewigten Mutter, der Knigin Luise, erneuerte König Wilhelm fr die Dauer dieses Krieges den Orden des eisernen Kreuzes. Gleichzeitig befahlen die sddeutschen Fürsten die Mobilmachung ihrer Truppen und unterstellten sie, den Vertrgen getreu, dem Oberbefehl des Knigs von Preußen. Nun hie es: Alldeutschland in Frankreich hinein! 249. Der Aufmarsch der Armeen. Die s r a n z s i s ch e F e l d - a r m e e betrug etwa 350 000 Mann. Sie war dadurch innerlich von den deutschen Truppen unterschieden, da in Frankreich der Grundsatz der Stellvertretung, also nicht die allgemeine Wehrpflicht galt; die Besitzenden pflegten sich loszukaufen und hielten sich von der Armee fern. Mit groer Schnelligkeit wurden die Truppen nach der Grenze gesandt und waren dort versammelt, ehe die deutschen Heere herangekommen waren; aber obwohl der Kriegsminister Leboeuf in der Kammer auf die Frage nach der Kriegs-Bereitschaft geantwortet hatte ,?Nous sommes arehiprets'^ herrschte die grte Unordnung, die Verpflegung war ungengend, so da die Mann-schaften teilweise Hunger litten, und die Ausrstung war keineswegs vollendet. Die franzsische Armee wurde von dem Kaiser Napoleon selbst befehligt, obwohl er krank war; in Paris fhrte indessen die Kaiserin Srtegspl-m^ E u g e n i e die Regentschaft. Die franzsische Kriegsleitung hatte den Plan gehabt, schnell der den Rhein in die Mainlande einzudringen; wenn man hier einige Erfolge erzielt htte, hoffte man, da sterreich und Italien Wenfalls den Krieg erklären und die sddeutschen Staaten sich Frankreich anschlieen wrden. Dieser Plan scheiterte, abgesehen von der Vertrags-treue der Sddeutschen, schon daran, da die franzsische Armee nicht fertig ausgerstet war. Da sich aber auch spter Osterreich und Italien am Kriege nicht beteiligt haben, verdanken wir in erster Linie der Schnelligkeit unsrer Siege, in zweiter dem Umstand, da Rußland eine Deutschland wohl-wollende Haltung einnahm. $tarmeeile" Die deutschen F eldtruppen betrugen rund 500 000 Mann; im ganzen haben im Laufe des Krieges 1 100 000 Mann die franzsische Grenze berschritten. Wichtiger noch als die berlegenheit der Zahl war es, da unser Heer das Volk in Waffen darstellte, das fr fein Vaterland focht, und da es von einem besseren und ernsteren Geiste erfllt war als die Mehrheit der franzsischen Truppen; sodann da unser Offizier-

8. Deutsche Geschichte - S. 256

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
256_Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Enistchung des neuen Reichs. waffnung Armeekorps heran. Bourbaki, unfhig zum Widerstande, lie sich nach Bourbakt?. der Schweizer Grenze drngen und berschritt sie. Auf dem neutralen Boden wurde feine Armee, 80000 Mann, entwaffnet; der unglckliche Feld-Herr machte einen Selbstmordversuch. Kurz vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei D i j o n geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden. Wa^nstill. 255. Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von Paris, war ein W a f f e n st i l l st a n d verabredet worden. Nur auf dem sdstlichen Kriegsschauplatz ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. timtn$eifort. ^efem Tage ergab sich B elf ort; der tapferen Besatzung wurde freier Abzug bewilligt. Die Friedensverhandlungen fhrte auf franzsischer Seite der greise Staatsmann und Geschichtschreiber T h i ers. Am 26. Februar 1871 wurde asorfnebe dervorsriedezuversailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsa Versailles, und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (4 Milliarden Mark) Kriegsentschdigung; auerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am I.mrz wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zu-sammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmckt, wieder in die Heimat ziehen. Kommune in In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die Arbeiterbevlkerung von Paris, die während der Belagerung als National-garde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Fhrern geleitet, ihre Waffen nicht wieder herausgeben, emprte sich und setzte einen Ge-meinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kmpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineusers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommunarden sahen, da sernerer Widerstand vergeblich sei, zerstrten sie in rasender Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Knigsschlo der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine groe Menge von Erschieungen. 256. Die Aufrichtung des deutschen Kaisertums. Fr Deutschland hatte dieser Krieg ein herrliches Ergebnis gehabt: d i e Einheitund das Kaiserreich. Die berzeugung war allgemein im deutschen Volke, da

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 695

1888 - Berlin : Hertz
Rückkehr des Kaisers Wilhelm. 095 willkürlich und unwiderstehlich vollzogen, — und Frankreich, welches die bei Königgrätz begonnene Einignng Deutschlands zu vereiteln und wieder zu sprengen gedacht, mußte jetzt, ohne Möglichkeit eines Widerspruchs, den Frieden mit dem Kaiser des neuen deutschen Gesammtreiches schließen. Thiers mußte beim deutschen Kaiser, dem Haupt des geeinigten Deutschlands, den Frieden erbitten, — das war der erste und der bedeutsamste Siegespreis, die erste und gewichtigste Bürgschaft des Friedens- Aber das in seiner Einigung starke Deutschland mußte als weiteren Siegespreis terlangen, daß das Wahrzeichen seiner einstmaligen Schwäche getilgt, daß die ihm geraubten Greuzlande zurückgegeben würden, als Bürgschaft zugleich gegen künftige Angriffe Frankreichs und für den Frieden Europas, welcher von keiner Macht so oft gefährdet worden ist, wie von Frankreich. Elsaß und Deutsch-Loth-ringen, mit Straßburg und Metz, waren von dem deutschen Volke ein-müthig als die Sühne des alten und neuen Frevels bezeichnet, welchen die französische Nation fort und fort an uns gethan. Diese Forderung nationaler Ehre und Macht durchzusetzen, war die erste Aufgabe der neuen Reichsregierung gewesen; die Entschiedenheit und Kraft, mit . eichet diese Ausgabe gelöst worden, gab Zeugniß davon daß die Staatskunst des deutschen Reiches von dem Bewußtsein der neu erstandenen Macht desselben getragen und erfüllt war. Von der gewaltigen Epoche, die wir durchlebt haben, wird die Geschichte nimmer wie von einer früheren sagen, daß „die Feder verdorben habe, was das Schwert errungen''; Schwert und Feder wurden von demselben Geiste und Bewußtsein geführt, von dem Geiste des neu erstandenen Deutschlands, seiner Kraft uu? Zuverficht. Die Rückkehr. Unmittelbar nach der Bestätigung des Friedensvertrags schickte sich Kaiser Wilhelm an, Versailles zu verlassen, nachdem er vom 5. Oktober an über 5 Monate lang in der alten französischen Königsstadt residirt hatte. Welch eine Fülle der erhabensten Erinnerungen knüpfte sich für den greisen Monarchen an diesen Zeitraum, Erinnerungen nicht blos an den glorreichen Verlauf eines Krieges ohne Gleichen und an einen nicht minder glorreichen Friedensschluß, — sondern dort im alten französischen Königsschlosse war die Herrlichkeit des deutschen Reiches in der Pe'son des Königs wieder erstanden. Versailles wird fortan eines der ernstesten und glänzendsten Blätter in der herrlichen Geschichte Preußens unter König Wilhelm, dem neuen deutschen Kaiser bezeichnen. Graf Bismarck eilte dem Kaiser voraus in die Heimath, wo ihn bereits wichtige Aufgaben für den Reichstag erwarteten. Der Kaiser trat am 7. März die Rückkehr nach der Heimath an. Unter herzlichem Abschiede von den Offizieren und Truppen verließ er Versailles, um zunächst auf dem Schlachtfelde von Villiers eine Heerschau über die baierschen, sächsischen und württembergischeu Truppen zu halten, nach welcher er warme Worte des Dankes und der Anerkennung au den Oberbefehlshaber der Maasarmee, dem Kronprinzen von Sachsen und an die versammelten Commandeure richtete. Der Kaiser hatte auch die I. Armee in Rouen und Amiens zu besichtigen gedacht,

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 71

1897 - Leipzig : Hirt
71 bergang nach der Insel Alfen zu einem schnellen und glcklichen Abschlsse gefhrt wurde. Als Bismarck aber Miene machte, die den Dnen ent-rissenen Gebiete enger mit Preußen zu verknpfen, wurde sterreich eifer-schtig und erklrte 1866 den Krieg. In sieben Tagen wurde das feindliche Heer zertrmmert; die Schlacht von Kniggrtz wurde unter persnlicher Fhrung des Knigs Wilhelm gewonnen. Dadurch zwang man das nur halb deutsche sterreich, seine bisherige leitende Stellung in Deutschland aufzugeben. Es bildete sich zunchst nur ein norddeutscher Bund mit Preußen an der Spitze; aber die sddeutschen Staaten, die im Kriege auf sterreichs Seite gestanden hatten, muten mit dem neuen Bunde nunmehr Waffenbrderschaft schlieen. Diese wurde bald durch gemeinsam vergossenes Blut fest gekittet; denn die groen Siege Preuens erregten den Neid Frankreichs, dasvonnapoleoniii., einem Neffen des frher erwhnten Kaisers Napoleon, beherrscht wurde. Unter nichtigen Vorwnden erkrte dieser 1870 an Preußen den Krieg. So ungern der greise (73jhrige) König Wilhelm noch einmal sein Land den Leiden eines schweren Kampfes aussetzte, er mute dem frevelhaft her-aufbeschworenen Angriff Widerstand leisten, und er gedachte wohl an die Mahnungen der Mutter (den Ruhm der Vorfahren von Frankreich zu-rckzuerobern"), als er am 19. Juli 1870, am Todestage der Knigin Luise, wie alljhrlich die geweihte Grabsttte im Mausoleum von Charlottenburg aufsuchte. Eben war die Kriegserklrung Frankreichs bergeben worden; nun galt es, den Wunsch der Verklrten nach einer Einigung Deutschlands zu erfllen. 5. In raschem Siegeslaufe drang das deutsche Heer, dem sich auch die Sddeutschen angeschlossen hatten, in Frankreich ein. Bei Weienburg (4. Aug.) und Wrth (6. Aug.) und weiter nrdlich bei Saarbrcken (6. Aug.) wurden die Franzosen gnzlich besiegt. Gewaltige Kmpfe er-folgten (am 14. 16. und 18. Aug.) um die starke Festung Metz. Ein ganzes franzsisches Heer wurde dort eingeschlossen und sollte von dem eisernen" Prinzen Friedrich Karl durch Aushungern zur Ergebung gezwungen werden. Die franzsische Regierung schickte einen erprobten General Mac Mahon ab, um den Eingeschlossenen zu helfen. Aber Moltke erkannte rechtzeitig diese Absicht und vereitelte sie nicht nur, sondern schlo auch dieses Heer bei Sedan ein und ntigte es, (am 2. Sept.) die Waffen zu strecken. Der Kaiser Napoleon wurde selbst gesangen genommen. 6. Nun zog König Wilhelm gegen Paris und belagerte diese Riesen-stadt, welche mit starken Befestigungen umgeben worden war. berall in
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